Neue Exponate im Treffpunkt Grabfeld

– Wappen vom Bildhäuser Hof

– Bildstock aus Gabolshausen

Bildstock 

Der schönste Bildstock des Königshöfer Grabfelds

 

Der Bildhauer Karl Albert wurde 1743 in Gabolshausen geboren und verlegte 1784 seine Werkstatt nach Rügheim bei Hofheim, wo er 1819 verstarb. Seine Werke, in den Formen des Rokoko mit Voluten, Schnecken und Muschelwerk gestaltet, sind hauptsächlich im Grabfeld und den Haßbergen zu finden. Sein bedeutendstes Denkmal schuf Karl Albert 1767 in Gabolshausen. Diesem wurde aufgrund seiner außergewöhnlichen Form schon immer besondere Aufmerksamkeit geschenkt, gilt das Kunstwerk doch als der schönste Bildstock des Grabfelds.

 

Das Denkmal stand ursprünglich in der Ortsmitte von Gabolshausen. Nach erfolgter Restaurierung im Bildhaueratelier von Petro Schiller in Königsberg entschloss man sich auf Initiative des Kunstreferenten der Diözese Würzburg, Dr. Jürgen Lenssen, den Bildstock im Diözesanmuseum in Astheim bei Volkach auszustellen. Den Dorfplatz von Gabolshausen schmückt seitdem eine Kopie. Nach Schließung des Astheimer Museums kehrte das Denkmal 2024 wieder nach Bad Königshofen zurück.

 

Der Rokoko-Bildstock besitzt große Ähnlichkeit mit dem Denkmal am Gasthaus „Vierjahreszeiten“ in Bad Königshofen, das Karl Albert 1769, also zwei Jahre später schuf. Auch das als Relief gewählte Motiv, die Kreuzigung Christi, ist bei beiden Arbeiten identisch.

 

Die Rückseite des Gehäuses der Bildstöcke trägt folgende Inschrift:

 

 

 

WERST

DU O CHRIST,

DURCH GUTEN TOTT, DEIN

ELLEND LEBEN ENDEN,

SO WIERST DU AUCH,

EINES SELLIGEN TOTS

STERBEN IN JAHR 1767

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Besonderheit des Gabolshäuser Rokoko-Bildstocks ist, dass er als einziger seiner Werke vom Künstler signiert und datiert wurde. Die Inschrift ist allerdings nicht mehr lesbar. Mit Hilfe einer historischen Aufnahme, die um 1910 für einen Band der Kunstdenkmäler-Reihe des Denkmalamtes erstellt wurde, lässt sich der in den Stein gemeißelte Text jedoch eindeutig entziffern:

 

DIESE BILLTNUS

HAD CARL ALBERT

UND PETTER PADER AUFGERICHT

IN JAHR 1767

 

Literatur: Dr. Heinrich Mehl: Fränkische Bildstöcke in Rhön und Grabfeld, Würzburg 1978. Hans Karlinger: Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern – Landkreis Königshofen im Grabfeld, München 1915 Daniela Schedel: Bildstockmeister aus Rhön und Grabfeld, MS im Auftrag des Bezirks Unterfranken. Unterlagen des verstorbenen Ortschronisten Arnold Werner und von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert.

Wappen

 

Der älteste Wappenstein der Stadt Bad Königshofen

 

Das ehemalige Gasthaus „Bayerischer Hof“ in der Hindenburgstraße 19 in Bad Königshofen war einst der „Bildhäuser Kastenhof“, also der Hof des nahen Zisterzienserklosters Bildhausen, von dem aus dessen zahlreiche Besitztümer im Grabfeld verwaltet wurden.

 

Nachdem der um 1415 errichtete Bildhäuser Kastenhof in Königshofen baufällig geworden war oder gar bei der Stadtbrandkatastrophe 1562 vernichtet wurde, ließ Abt Valentin II. Reinhard 1573 einen Neubau erstellen, an dem er sein Wappen anbringen ließ. Dieses wurde dann beim zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgten Neubau des Gebäudes an der Hofseite angebracht.

 

Der Wappenstein präsentiert sich in drei Zonen: Unter einem Engelskopf mit Flügeln in einer Art Tympanon zeigt die Mittelzone zwei schräg gestellte Wappenschilde. Der linke bietet das seit 1533 belegte Klosterwappen, bestehend aus dem zisterziensischen Ordenswappen, einem geschachten Schrägbalken, gemehrt durch einen schräg linksstehenden unterlegten Abtsstab. Das rechte Schild zeigt das persönliche Wappen des Abtes; es stellt möglicherweise einen Regenbogen auf zwei schwebenden Wolken dar. Über den Wappenschildern ist die Mitra als Zeichen der Infulierung der Bildhäuser Äbte zu Beginn des 16. Jahrhunderts und schräg links gestellt der Stab mit daran hängendem Velum. Die untere Zone des Wappensteins birgt folgende Inschrift, die allerdings nur noch in Teilen erhalten ist, und zwar:

 

ANNO DNI 15.73 HEC DOMVS PER REVE

RENDUM IN CHRISTO PATREN ACDNM

DNM VALENTINUM REINHARDUM MELRICH

STADESEM 29 ABBATEM MONASTERY BILD

HAUSENSIS EX FUNDAMETIS EST AEDIFICATA

 

Das heißt: Im Jahre des Herrn 1573 wurde dieses Haus durch den ehrwürdigen Vater und Herrn in Christus, Herrn Valentin Reinhard von Mellrichstadt, den 29. Abt des Klosters Bildhausen, von Grund auf (neu) erbaut.

 

Das denkmalgeschützte Wappen des Abtes Valentin II. vom ehemaligen Bildhäuser Kastenhof ist der älteste Wappenstein der Stadt und ein überaus wichtiges Zeugnis der Geschichte Bad Königshofens und des Grabfelds.

 

Auf Initiative des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld e. V. und seiner Vorsitzenden Kreiskulturreferent Hanns Friedrich und Kreisheimatpfleger Reinhold Albert sowie Unterstützung von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder wurde es von der Stadt Bad Königshofen abgebaut, nachdem es dem Geschichtsverein vom neuen Eigentümer des Gebäudes, Achim Siebenschuck aus Höchheim, geschenkt wurde. Anschließend wurde das Wappen mit Unterstützung des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege, des Bezirks Unterfranken, des Landkreises Rhön-Grabfeld und der Stadt Bad Königshofen durch Steinrestaurator Petro Schiller (Königsberg) restauriert und 2025 im Grabfeld-Treffpunkt des Archäologischen Museum aufgestellt.

 

Literatur: Prof. Dr. Otto Meyer: Das Wappen Abt Valentins II. von Bildhausen am ehemaligen Klosterhof. In; Varia Franconiae Historica, Band I, Würzburg 1980. Unterlagen aus dem Archiv von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert.

 

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 14-17 Uhr
und nach Vereinbarung: 09761 3979011
Mail: info@schranne.info

Familienführungen zur Ausstellung, jeweils Sonntag, 17-18 Uhr

27 Februar | 17 April | 22 Mai | 12 Juni